Berufsunfähigkeitsversicherung und Gesundheitsprüfung: Was Sie wissen sollten

Der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist mit der Beantwortung verschiedener Fragen verbunden. Dazu gehören unter anderem Fragen zu den persönlichen Lebensumständen, dem Beruf, dem Gesundheitszustand und der Ausübung bestimmter Hobbys. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung, ohne die Beantwortung solcher Fragen abschließen zu können, ist kaum möglich, da die Versicherungen die Gesundheitsfragen als Grundlage für die Risikoeinschätzung der Interessenten nutzen. Was genau das heißt, auf welche Fragen Interessenten sich einstellen und was Sie sonst zum Thema wissen sollten, erfahren Sie hier.

Wozu dient die Gesundheitsprüfung?

Für die Versicherungen ist die Beantwortung der Gesundheitsfragen entscheidend für die konkrete Vertragsgestaltung. Von jedem Interessenten geht ein unterschiedlich hohes Berufsunfähigkeitsrisiko aus, welches Versicherungen möglichst genau einschätzen möchten. Menschen mit Vorerkrankungen oder gefährlichen Berufen haben im Gegensatz zu gesunden Menschen mit risikoärmeren Berufen eine höhere Wahrscheinlichkeit berufsunfähig und somit zu einem Leistungsfall zu werden.

Die Beantwortung der Gesundheitsfragen ist also entscheidend für die Risikoeinschätzung der Versicherungen. Bei einem vergleichsweise niedrigen Risiko können Interessenten mit attraktiveren Konditionen rechnen als bei einem erhöhten Risiko. Ein erhöhtes Risiko schlägt sich oft in hohen Beitragszahlungen oder speziellen Ausschlussklauseln nieder. In besonders schweren Fällen kann die Beantwortung der Gesundheitsfragen sogar zur Antragsablehnung führen.

Auf welche Fragen sollten sich Interessenten einstellen?

Die Gesundheitsprüfung kann sich je nach Anbieter im Umfang unterscheiden. Auch die Formulierung der gestellten Fragen muss nicht zwingend einheitlich sein. Der Inhalt der Fragen ist jedoch häufig derselbe. Interessenten sollten in jedem Fall mit Fragen zum Alter, zum Beruf, zum Gesundheitszustand sowie zur Ausübung risikoreicher Hobbys rechnen.

Alter:

Das Alter ist ein wichtiges Kriterium für die Versicherung. Pauschal wird davon ausgegangen, dass jüngere Menschen im Vergleich zu älteren Personen ein geringeres Berufsunfähigkeitsrisiko haben. Neben dem Alter werden bei einigen Versicherungen auch Angaben zu Größe und Gewicht eingefordert. Dabei ist das Alter allein natürlich nicht ausschlaggebend genug und wird in Relation mit den anderen Angaben bewertet.

Beruf:

Zu den Angaben zum Beruf zählt bei den meisten Versicherungen nicht nur die genaue Berufsbezeichnung. Viele Anbieter fragen konkreter nach und wollen beispielsweise wissen, wie hoch das Jahresbruttoeinkommen ist, wie lange der Interessent durchschnittlich sitzt / steht, ob Personalverantwortung vorliegt oder ob weitere relevante Besonderheiten im Beruf vorliegen. So versucht die Versicherung ein gutes Verständnis für den ausgeübten Beruf und eventuelle damit einhergehende Risiken zu entwickeln.

Gesundheitszustand:

Die Fragen zum Gesundheitszustand nehmen in der Regel den größten Platz in der Gesundheitsprüfung ein. Sie beziehen sich unter anderem auf Erkrankungen, Untersuchungen, Operationen oder Behandlungen. Meist werden gewisse Zeiträume genannt, in denen die Erkrankung oder Untersuchung stattgefunden haben muss, um relevant zu sein. Liegt eine Untersuchung vor diesem Zeitraum, muss sie nicht mehr angegeben werden. Liegt eine Erkrankung im genannten Zeitraum, müssen häufig spezielle Fragebögen zur entsprechenden Erkrankung beantwortet werden. Auch dieser zusätzliche Fragenkatalog dient dazu, das individuelle Risiko des Interessenten bestmöglich einschätzen zu können.

Hobbys:

Viele Interessenten unterschätzen die Auswirkung, die ihr Hobby auf den Abschluss der Berufsunfähigkeitsversicherung haben kann. Natürlich spielt nicht jedes Hobbys eine wichtige Rolle und muss gegenüber der Versicherung angegeben werden. Risikoarme Hobbys wie beispielsweise Yoga, Golf oder die Mitgliedschaft in verschiedenen Ballsportvereinen müssen nicht angegeben werden. Der Fokus liegt bei der Kategorie der Freizeitaktivitäten vorrangig auf gefährlichen Hobbys wie Tauchen, Klettern, Fallschirm springen oder Motorrad fahren. Hier finden Sie eine Übersicht über verschiedenste Freizeitaktivitäten und wie diese vermutlich von der Versicherung eingestuft werden.

Um sich ein möglichst umfassendes Bild über mögliche Formulierungen und Umfänge der Gesundheitsfragen machen zu können, finden Sie hier eine Vielzahl beispielhafter Gesundheitsfragen von unterschiedlichen Anbietern.

Was sollte bei der Beantwortung beachtet werden?

Die Beantwortung der Gesundheitsfragen trägt maßgeblich zur späteren Vertragsgestaltung bei. Interessenten sollten sich daher ausreichend Zeit nehmen, um die Fragen genau zu lesen und vollständig und wahrheitsgemäß zu beantworten. Außerdem gibt es weitere Tipps, wie Interessenten mit der Gesundheitsprüfung umgehen und wie sie die Fragen beantworten sollten. Hier haben wir 7 Tipps zum Beantworten der Gesundheitsfragen zusammengetragen.

Wieso die Gesundheitsfragen wahrheitsgemäß beantwortet werden sollten

Vor allem für Menschen mit Vorerkrankungen oder risikoreichen Berufen kann die Beantwortung der Gesundheitsfragen für Hindernisse auf dem Weg zur Berufsunfähigkeitsversicherung sorgen. Einige Interessenten erwarten, durch die Beantwortung automatisch negativer eingestuft zu werden oder befürchten sogar, dass ihre Vorerkrankung oder ihr Hobby für eine sofortige Antragsablehnung sorgt.

Eine Idee, um dieses Risiko vermeintlich umgehen zu können, ist die falsche oder unvollständige Beantwortung der Gesundheitsfragen. Interessenten erhoffen sich dadurch einen attraktiveren Zugang zur Berufsunfähigkeitsversicherung durch beispielsweise geringere Beitragszahlungen.

Von dieser Idee ist jedoch klar abzuraten. Bewusste Falschangaben oder Auslassungen können negative Konsequenzen auf den Versicherungsschutz haben. Im Leistungsfall sollte die versicherte Person sich auf die Auszahlung der monatlichen Berufsunfähigkeitsrente verlassen können – mit falschen Angaben gefährdet der Interessent diese Absicherung jedoch schon vor Vertragsabschluss. Welche weiteren Fehler Interessenten bei der Beantwortung der Gesundheitsfragen auf jeden Fall vermeiden sollten, lesen Sie hier.

Tritt der Leistungsfall ein, überprüfen viele Versicherungen noch einmal alle Angaben des Interessenten sowie den Grund für die Berufsunfähigkeit. Sollten während dieses Prozesses Unstimmigkeiten auftreten, kann der Vertrag aufgelöst und bereits geleistete Zahlungen zurückgefordert werden. Zusätzlich verletzt der Interessent die vorvertragliche Anzeigepflicht. Welche Konsequenzen diese Verletzung haben kann, erfahren Sie in diesem Blogbeitrag.

Können die Gesundheitsfragen umgangen werden?

Versicherungsmakler erhalten häufig die Frage, ob eine Berufsunfähigkeitsversicherung nicht auch ohne die Beantwortung der Gesundheitsfragen abgeschlossen werden könnte. Tatsächlich bietet kaum eine Versicherung einen ausreichenden Berufsunfähigkeitsschutz an, ohne die Gesundheitsprüfung vor Vertragsabschluss durchzuführen. Interessenten sollten sich also auf die Gesundheitsprüfung einstellen und ausreichend vorbereiten. Für Menschen mit besonderen Vorerkrankungen oder risikoreichen Berufen ist diese Antwort vermutlich nicht besonders hilfreich.

Allerdings gibt es für die „schweren Fälle“ verschiedene Möglichkeiten, um trotz Vorerkrankung oder Risikojob eine passende Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen zu können. Hier erfahren Sie mehr über diese Möglichkeiten.

Wann wird eine vereinfachte Gesundheitsprüfung durchgeführt?

Im Zusammenhang mit der Berufsunfähigkeitsversicherung und der Gesundheitsprüfung tauchen immer wieder die Worte „vereinfachte Gesundheitsprüfung“ auf. Häufig stellen Interessenten die unter Vorerkrankungen sich die Frage, ob und wenn ja wie sie von einer vereinfachten Gesundheitsprüfung profitieren können.

Wird von einer vereinfachten Gesundheitsprüfung gesprochen, bezieht sich die Vereinfachung meist auf den Umfang der Gesundheitsfragen. Immer wieder gibt es Aktionen der Versicherungen, die eine Gesundheitsprüfung mit nur drei Fragen ermöglichen oder im Rahmen der Prüfung auf bestimmte Themen vollständig verzichten. Diese Sonderaktionen beziehen sich in der Regel auf eine bestimmte Personengruppe. Hier finden Sie alle aktuellen Sonderaktionen.

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung ohne Gesundheitsprüfung durchzuführen, ist heute kaum noch möglich. Vereinfacht werden kann der Prozess der Gesundheitsprüfung jedoch auch, indem Interessenten professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Wir beraten Sie als unabhängige Versicherungsmakler mit über 25 Jahren Berufserfahrung – und das ganz ohne zusätzliche Kosten. Vor allem Interessenten mit Vorerkrankungen, die sich vor den Auswirkungen der Gesundheitsprüfung fürchten oder mit einer Ablehnung rechnen, können von unserer Hilfe profitieren und unnötige Fehler auf dem Weg zur gewünschten Absicherung vermeiden. Nehmen Sie noch heute Kontakt zu uns auf oder fordern Sie ein unverbindliches Angebot an.

Fragen?

Nehmen Sie gerne kostenfrei und unverbindlich Kontakt zu uns auf, falls Sie Fragen zum Thema Gesundheitsprüfung oder zum Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung im Allgemeinen haben. Mit mehr als 25 Jahren Erfahrung in der Versicherungsbranche kennen wir uns bestens aus und haben uns im Laufe der Jahre auf die Vermittlung der „schweren Fälle“ spezialisiert.