Es kommt immer wieder vor, dass Menschen darüber nachdenken, ihre bestehenden Versicherungen zu wechseln oder gar zu kündigen. Das kann unterschiedliche Gründe haben und je nach Versicherung sollten hierbei verschiedene Dinge beachtet werden. Der Wechsel oder die Kündigung einer Berufsunfähigkeitsversicherung sollte gründlich überdacht und geplant werden. Sie schützt die Versicherten vor Einkommensverlusten im Fall einer Berufsunfähigkeit und stellt somit eine wichtige Absicherung dar, auf welche nicht leichtfertig verzichtet werden sollte. Hier erfahren Sie, was sie bei Kündigung oder Wechsel beachten sollten, wann ein Wechsel überhaupt sinnvoll ist und welche Alternativen sich zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung anbieten.

Was sollte beachtet werden: Kündigung

Eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu kündigen, ist deutlich einfacher, als eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Daher sollten Versicherungsnehmer vor der Kündigung besonders gründlich überlegen, ob auf den Schutz und die Absicherung der Versicherung wirklich verzichtet werden kann. Wenn die Entscheidung feststeht, reicht meist eine schriftliche Mitteilung an den Versicherungsanbieter aus, in welchem die Kündigung angesprochen wird. Versicherungsnehmer sollten sich die Kündigungsbedingungen und -fristen der Versicherung gut durchlesen.

Die Kündigungsfristen unterscheiden sich je nach Versicherung und werden häufig als „Versicherungsperiode“ bezeichnet. Wie lang eine Versicherungsperiode dauert, kann die Versicherung dabei frei definieren. Meist beschreibt eine Versicherungsperiode allerdings entweder ein gesamtes Beitragsjahr oder den Zeitraum der Zahlungsweise. Nach Ablaufen der Versicherungsperiode beträgt die Frist der meisten Berufsunfähigkeitsversicherer einen Monat. Überlegen Sie sich gut, zu welchem Zeitpunkt eine Kündigung am sinnvollsten ist.

Alternativen zu einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Grafik: Nicht tödliche Arbeitsunfälle

Jedes Jahr hat eine Vielzahl der Erwerbstätigen Arbeitsunfälle. Einige dieser Unfälle können zu einer Berufsunfähigkeit führen. Dann leiden viele Arbeitnehmer unter Einkommensverlusten, die durch eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgefangen werden könnten. Quelle: Destatis.

Sollte ein finanzieller Engpass der Grund für die Kündigung der Berufsunfähigkeitsversicherung sein, müssen Versicherungsnehmer allerdings nicht vollständig auf die Absicherung verzichten. Es gibt einige Alternativen, die eine umfangreichere Berufsunfähigkeitsversicherung wenigstens ansatzweise ausgleichen können. Die Absicherung dieser Versicherungen ist allerdings weniger umfangreich als eine Berufsunfähigkeitsversicherung und sollte nur in Betracht gezogen werden, wenn eine Berufsunfähigkeitsversicherung aus verschiedenen Gründen nicht abgeschlossen werden kann. Zu diesen Alternativen zählen beispielsweise die Erwerbsunfähigkeitsversicherung, die Grundfähigkeitsversicherung, die Unfallversicherung, die Krankentagegeldversicherung sowie die Dread Disease Versicherung. Welche dieser Versicherungen als Alternative zur Berufsunfähigkeitsversicherung genutzt werden kann, kann pauschal nicht beantwortet werden. Dazu ist ein umfangreicher Vergleich der einzelnen Versicherungen unter Berücksichtigung der individuellen Situation und der Anforderungen an die Versicherung nötig. Kontaktieren Sie uns gerne, wenn Sie Fragen zu diesem Thema haben. Wir beraten Sie kostenlos und unverbindlich.

Was sollte beachtet werden: Wechsel

Es gibt verschiedene Gründe, wieso ein Anbieterwechsel erwogen wird. Passen beispielsweise die Konditionen des alten Vertrages nicht mehr zur aktuellen Lebenssituation und lassen sich diese nicht zureichend anpassen, wird schnell der Wunsch nach einer besser angepassten Absicherung laut. Der Bau eines Hauses oder die Geburt des ersten Kindes: Viele Situationen erfordern auch eine Anpassung der abgeschlossenen Versicherungen. Einige Berufsunfähigkeitsversicherungen enthalten die sogenannte Nachversicherungsgarantie, welche eine nachträgliche Steigerung der vereinbarten monatlichen Rente ermöglicht, ohne dass eine erneute Gesundheitsprüfung fällig wird. Enthält der abgeschlossene Vertrag keine Klausel, die eine Rentensteigerung möglich macht, kann es dazu kommen, dass Versicherungsnehmer sich nicht ausreichend abgesichert fühlen. Hier erfahren Sie, auf welche Konditionen Sie beim Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung achten sollten.

Auch ein nicht zufriedenstellender Kundenservice oder sonstige Probleme und Komplikationen könnten dazu führen, dass der Versicherungsnehmer den Anbieter seiner Berufsunfähigkeitsversicherung wechseln möchte. Die wichtigste Regel beim Wechsel einer Berufsunfähigkeitsversicherung ist sicherlich, den bestehenden Vertrag erst dann zu kündigen, wenn eine schriftliche Annahmebestätigung des neuen Versicherungsanbieters vorliegt. Wird der Altvertrag frühzeitig gekündigt, ist der Versicherungsnehmer der Gefahr ausgesetzt, am Ende ohne Berufsunfähigkeitsversicherung dazustehen. Der neue Anbieter hat möglicherweise Gründe gefunden, um den Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzulehnen. Wurde die alte Versicherung bereits gekündigt, ist es unwahrscheinlich, dass der alte Anbieter den Versicherungsnehmer erneut versichert. Bevor die Kündigung an den alten Versicherungsanbieter geschickt wird, sollten also die Konditionen, Tarifbedingungen und die Höhe der monatlichen Rente der neuen Berufsunfähigkeitsversicherung genaustens geprüft werden. Die Frage, die sich der Versicherungsnehmer dann stellen muss: Lohnt sich der Wechsel wirklich?

Vorteile einer bestehenden Berufsunfähigkeitsversicherung

Um zu vergleichen, ob ein Wechsel im Endeffekt wirklich sinnvoll ist, werden hier die Vorteile einer bestehenden Berufsunfähigkeitsversicherung einmal aufgelistet:

  1. Verträge, die vor längerer Zeit abgeschlossen wurde, überzeugen häufig mit geringeren Beiträgen. War der Versicherungsnehmer zum Versicherungsabschluss jung und gesund, fielen auch die zu zahlenden Beiträge geringer aus, da das Risiko einer Berufsunfähigkeit geringer eingestuft wurde. Die Beiträge einer neuen Berufsunfähigkeitsversicherung könnten aufgrund eines höheren Alters oder eventuellen Krankheiten höher ausfallen.
  2. Eventuell erhält der Vertrag noch Klauseln, die sich positiv auf den Versicherungsnehmer auswirken. Neue Verträge enthalten diese Klauseln gegebenenfalls nicht. Ein genauer Vergleich der Vertragsbedingungen beider Versicherungen ist daher besonders wichtig.
  3. Je nach Vertrag betragen die Fristen für Folgen der vorvertraglichen Anzeigepflicht fünf bis zehn Jahre. Das bedeutet, dass sämtliche Krankheiten oder gesundheitlichen Einschränkungen, die der Versicherung (absichtlich oder fahrlässig) gegenüber verschwiegen wurden, nach dem vorgegebenen Zeitraum keinen Einfluss mehr auf die Leistungen der Versicherungen haben. Bei Abschluss einer neuen Berufsunfähigkeitsversicherung beginnt ein neuer Zeitraum, indem die Konsequenzen einer Verletzung der vorvertraglichen Anzeigepflicht für die kommenden Jahre geltend gemacht werden können.

Ob ein Wechsel sinnvoll ist oder nicht, hängt sicherlich immer von der individuellen Situation des Versicherungsnehmers ab. Es ist hilfreich, sich durch professionelle Versicherungsberater unterstützen zu lassen, um den alten Vertrag gegen einen möglichen neuen Vertrag abzuwägen. Wir unterstützen Sie kostenlos und beraten Sie gerne.