Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist wohl einer der wichtigsten privaten Absicherungsformen. Im Fall einer Erkrankung oder eines Unfalls, der zur Berufsunfähigkeit führt, wird eine monatliche Rente gezahlt und das ausbleibende Gehalt kann langfristig ausgeglichen und der gewohnte Lebensstandard beibehalten werden.
Obwohl die Absicherung über die Berufsunfähigkeitsversicherung enorm wichtig ist, ist sie nicht für jeden Interessenten gleichermaßen zugänglich. Das liegt daran, dass die Versicherungen vor Angebotserstellung eine sogenannte Risikoprüfung durchführen. Mithilfe von verschiedenen Gesundheitsfragen, die sich zum Beispiel auf das Alter, den Beruf, den aktuellen Gesundheitszustand oder aber auch auf bereits vergangene Behandlungen beziehen können, erstellen die Versicherungen ein Risikoprofil von jedem Interessenten. Anhand dieser Bewertung wird entschieden, ob und zu welchen Konditionen der Interessent versichert werden kann.
Leidet ein Interessent also bereits vor Vertragsabschluss an einer Erkrankung wie beispielsweise einer Schilddrüsenunterfunktion, können sich die Konditionen verschlechtern – in besonders schweren Fällen droht sogar eine Antragsablehnung. In diesem Praxisbericht erklären wir Ihnen, wie sich eine Schilddrüsenunterfunktion auf den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung auswirken kann und welche Möglichkeiten bestehen, um trotz Vorerkrankung eine attraktive Versicherung und so eine zuverlässige Absicherung gegen das Risiko der Berufsunfähigkeit zu erhalten.
Inhalt
Schilddrüsenunterfunktion: Krankheitsbild
Die Schilddrüse erfüllt eine wichtige Funktion im menschlichen Körper: Sie bildet und speichert Hormone und ist damit unter anderem für den Stoffwechsel und das Wachstum zuständig. Ist die Hormonherstellung gestört, entwickelt sich schnell ein Krankheitsbild: Stellt die Schilddrüse zu viele Hormone her, wird von einer Schilddrüsenüberfunktion gesprochen, werden zu wenig Hormone produziert, handelt es sich um eine Schilddrüsenunterfunktion.
Im Fall einer Schilddrüsenunterfunktion sorgt der Mangel an Hormonen dafür, dass verschiedene Stoffwechselprozesse verlangsamt werden. Symptome dieses Krankheitsbildes können Müdigkeit, Konzentrationsprobleme, Verdauungsprobleme, Verstopfung, schwere Atmung und Frieren sein. Betroffene nehmen außerdem häufig ohne ersichtlichen Grund zu.
Als häufigste Ursache einer Schilddrüsenunterfunktion wird die Autoimmunerkrankung Hashimoto genannt. Diese Erkrankung ist nicht heilbar und begleitet Betroffene ein Leben lang. Wird die Schilddrüsenunterfunktion nicht behandelt, kann es im weiteren Verlauf zu Folgeerkrankungen wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen oder Depressionen führen. Betroffene können jedoch bestimmte Tabletten einnehmen, die die fehlenden Hormone der Schilddrüse ersetzen und meist ein normales Leben ermöglichen.
Wie der Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung gelingen kann
Die Erkrankung der Schilddrüse muss in den meisten Fällen vor Vertragsabschluss gengenüber der Versicherung angegeben werden. Betroffene fürchten daher oft, dass die Schilddrüsenunterfunktion sich negativ auf die Berufsunfähigkeitsversicherung auswirken kann. Wie genau die Versicherungen die Erkrankung bewerten, hängt von verschiedenen Faktoren ab. In jedem Fall sollten Betroffene sich darauf einstellen, einen zusätzlichen Fragebogen zum Thema Schilddrüsenerkrankung beantworten zu müssen. Dieser enthält spezielle Fragen, die der Versicherung das genaue Krankheitsbild näherbringen sollen. Beispielhafte Fragen könnten so aussehen:
- Wurde eine bösartige Erkrankung der Schilddrüse festgestellt?
- Warten Sie derzeit auf Untersuchungsbefunde, bzw. ist eine OP oder Radiotherapie geplant?
- Nehmen Sie Medikamente gegen Ihre Schilddrüsenerkrankung?
- Bestehen Beschwerden oder bestanden innerhalb der letzten 12 Monate Beschwerden (z.B. psychische Beschwerden, Herzrhythmusstörungen, Müdigkeit)?
- Liegt bzw. lag aufgrund dieser Beschwerden eine Arbeitsunfähigkeit vor?
- Fand eine Radiojodtherapie oder Schilddrüsenteil- bzw. komplette Schilddrüsenentfernung statt?
Die individuelle Situation ist für die Einschätzung der Berufsunfähigkeitsversicherung entscheidend. Nicht immer muss eine Schilddrüsenunterfunktion negative Auswirkungen auf den Vertragsabschluss haben: Ist die betroffene Person medikamentös eingestellt und zeigt kaum körperliche Symptome, kann ein Abschluss zur Normalannahme möglich sein. Wichtig ist, dass auch in der frühen Vergangenheit keine Komplikationen aufgrund der Schilddrüsenunterfunktion aufgetreten sind, da die Versicherungen in der Regel auch nach vergangenen Behandlungen fragen.
Leider ist dies nicht für alle Betroffenen einer Schilddrüsenunterfunktion der Fall. Wer bei Antragsstellung unter Symptomen leidet, sollte sich auf Risikozuschläge oder Ausschlussklauseln einstellen. Einige Versicherungen lehnen Anträge von Menschen mit Schilddrüsenunterfunktion gänzlich ab.
Es ist auch möglich, dass der Antrag zurückgestellt wird. So kann der Interessent die Versicherung erneut anfragen, wenn beispielsweise die passenden Medikamente gefunden wurden und die Symptome der Krankheit gelindert werden konnten.
Wer bereits eine Operation an der Schilddrüse hinter sich hat oder sich sogar einer Radiojodtherapie unterziehen musste, hat leider noch schlechtere Aussichten auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung. Aber auch für diese Fälle gibt es verschiedene Möglichkeiten, um nicht auf die Absicherung der Berufsunfähigkeitsversicherung verzichten zu müssen.
Anonymisierte Risikovoranfragen und Sonderaktionen
Es gibt eine Sache, die Menschen mit einer Vorerkrankung und Interesse an einer Berufsunfähigkeitsversicherung in jedem Fall vermeiden sollten: Einfach einen Antrag an die gewünschte Berufsunfähigkeitsversicherung stellen und dabei sämtliche Angaben zur eigenen Person und dem Gesundheitszustand machen.
Für Menschen ohne Vorerkrankung stellt die Anfrage auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung meist keine Probleme dar. Interessenten, die an einer Vorerkrankung leiden, geben der Versicherung so jedoch die Möglichkeit, sie im Fall einer Antragsablehnung in die sogenannte Sonderwagnisdatei einzutragen. Diese ist für alle Versicherungen einsehbar und enthält Interessenten mit erhöhtem Risiko. Im schlimmsten Fall müssen Interessenten also nicht nur eine Antragsablehnung hinnehmen, sondern verringern ihre Chance auf eine passende Absicherung bei einem anderen Anbieter.
Um diesem Risiko zu entgehen, empfiehlt sich die Erstellung anonymisierter Risikovoranfragen. Diese werden über Versicherungsmakler gestellt und die personenbezogenen Daten werden gegenüber der Versicherung nicht angegeben. So kann die Versicherung rein auf Grundlage des Gesundheitszustandes entscheiden, ob und zu welchen Konditionen ein Angebot erstellt werden kann und der Interessent kann bei einer negativen Antwort nicht in die Sonderwagnisdatei aufgenommen werden.
Wir bieten Ihnen diesen Service kostenfrei und unverbindlich an. Mehr über die Erstellung von anonymisierten Risikovoranfragen können Sie hier lesen.
Eine weitere Möglichkeit, um trotz Vorerkrankung eine Berufsunfähigkeitsversicherung abschließen zu können, sind Sonderaktionen. Diese zeitlich begrenzten Aktionen der Versicherungen ermöglichen Interessenten einen vereinfachten Zugang zur Berufsunfähigkeitsversicherung oder aber besonders attraktive Konditionen. Bei einigen Sonderaktionen verzichten die Anbieter auf bestimmte Gesundheitsfragen. Idealerweise muss die Schilddrüsenunterfunktion dann nicht angegeben werden. Hier erhalten Sie einen Überblick über die aktuellen Sonderaktionen.
Mit mehr als 25 Jahren Berufserfahrung haben wir uns auf die „schweren Fälle“ spezialisiert und konnten bereits vielen Interessenten mit teils komplexen Vorerkrankungen auf dem Weg zu ihrer Berufsunfähigkeitsversicherung begleiten. Lesen Sie gerne in unseren Praxisberichten nach und zögern Sie nicht, Kontakt zu uns aufzunehmen, sollten Sie weitere Fragen zur Berufsunfähigkeitsversicherung oder ein konkretes Anliegen haben.