Berufsunfähigkeitsversicherung trotz scheinbar gefährlicher Hobbys abschließen – Wintersport

Viele Interessenten unterschätzen den Einfluss, den ihre Freizeitaktivitäten auf den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung haben können. Häufig wird angenommen, dass vor allem der Beruf sowie der Gesundheitszustand für die Risikoeinschätzung der Versicherung ausschlaggebend ist. Dabei spielen auch Hobbys eine wichtige Rolle: Übt der Interessent regelmäßig eine Freizeitaktivität aus, die ein hohes Verletzungsoder Unfallrisiko beinhaltet, steigt das Risiko einer Berufsunfähigkeit. Deshalb müssen potenziell risikoreiche Hobbys gegenüber der Versicherung angegeben werden.

Wintersportarten sind wohl eine der beliebtesten Sportarten in Deutschland: In den Höhenlagen öffnen im Winter einige Skilifte, im Sommer können Skihallen genutzt werden und immer wieder fahren Menschen in den Skiurlaub, um dort ausgiebig ihrem Hobby nachgehen zu können. Viele Sportarten aus der Rubrik der Wintersportarten gelten dabei als potenziell risikoreich und können vergleichsweise schnell zu Verletzungen führen. Wie werden Berufsunfähigkeitsversicherungen verschiedene Wintersportarten voraussichtlich bewerten?

Wintersport als Risikofaktor

Für viele besteht der Winter vor allem aus verschiedenen Wintersportarten. Dabei vergessen sie oft, dass von Wintersportarten ein gewisses Unfallrisiko ausgeht. Das liegt vor allem an den hohen Geschwindigkeiten, unsicheren Wetter- und Pistenverhältnissen, anderen Sportlern oder einer Überschätzung der eigenen Fähigkeiten. Aus diesem Grund müssen Freizeitaktivitäten aus dem Bereich der Wintersportarten gegenüber der Versicherung angegeben werden, damit diese das individuelle Risiko, welches von der jeweiligen Sportart ausgeht, einschätzen kann.

Grafik: Verletzte Körperregionen alpiner Skifahrer

Viele Wintersportarten bringen ein hohes Unfallrisiko mit sich. Grund dafür können unter anderem Pisten- und Wetterverhältnisse sowie hohe Geschwindigkeiten sein. Beim Skifahren werden das Knie sowie die Schulter verletzt. Kommt es zu schweren Unfällen, können diese zur Berufsunfähigkeit führen. Quelle: Stiftung Sicherheit im Sport.

Wichtig:

Eine pauschale Einschätzung darüber, wie eine Berufsunfähigkeitsversicherung eine gewisse Sportart bewerten wird, ist aufgrund von verschiedenen Faktoren wie persönlichen Informationen und internen Abläufen in den Versicherungen kaum möglich. Die hier vorgenommen Einschätzungen, wie verschiedene Sportarten von den Versicherungen bewertet werden, sollen daher lediglich als Orientierung dienen.

Biathlon

Biathlon vereint als Kombinationssportart Skilanglauf und Schießen. Dabei wird abwechselnd im Stehen und im Liegen auf kleine Zielscheiben an einem Schießstand geschossen. Dieser Sport zählt in Deutschland zu einer der beliebtesten Wintersportarten. Die Sportler fahren meist nicht in besonders hohen Geschwindigkeiten, da Biathlon als Ausdauer- und Präzisionssport gilt. Versicherungen sollten Interessenten mit dem Hobby Biathlon daher zu normalen Bedingungen annehmen. Werden regelmäßig Wettbewerbe bestritten oder gefährliche Pisten befahren, sollten Interessenten sich auf Risikozuschläge oder Ausschlussklauseln einstellen.

Bobsport

Beim Bobsport schieben mehrere Menschen den Bob an und springen bei einer gewissen Geschwindigkeit ebenfalls in den Bob. Der Bob fährt dann eine Eisbahn hinunter und kann dabei Geschwindigkeiten von mehr als 100 km/h erreichen. Diese hohen Geschwindigkeiten sind auch der Grund dafür, weshalb Interessenten sich auf hohe Risikozuschläge einstellen sollten. Einen Vertragsabschluss zur Normalannahme wird voraussichtlich nicht möglich sein.

Curling

Da Curling zwar in Mannschaften, aber ohne direkten körperlichen Kontakt mit der gegnerischen Mannschaft gespielt wird, ist das Unfallrisiko vergleichsweise gering. Auch werden keine hohen Geschwindigkeiten erreicht. Daher sollte Curling von der Berufsunfähigkeitsversicherung nicht mit einem erhöhten Risiko bewertet werden.

Eishockey

Da Eishockey ein Mannschaftssport ist, steigt das Verletzungsrisiko durch mögliche Kollisionen. Auch die hohe Geschwindigkeit der Spieler sowie des Pucks können zu Verletzungen und Unfällen führen. Daher wird das Risiko, welches vom Eishockey ausgeht, voraussichtlich nicht ohne Risikozuschläge oder Ausschlussklauseln versichert werden. Interessenten sollten sich auf einen Risikozuschlag in Höhe von mindestens 25 Prozent einstellen.

Eiskunstlauf / Eisschnelllauf

Bei der Ausübung von Eiskunst- oder Eisschnelllauf sollte der Antrag des Interessenten zur Normalannahme angenommen werden. Nimmt der Interessent an Wettbewerben in hohen Leistungsklassen teil, kann ein geringer Risikozuschlag fällig werden.

Skeleton

Diese Sportart beinhaltet hohe Geschwindigkeiten: Sportler fahren mit dem Kopf voraus und Geschwindigkeiten von bis zu 145 km/h auf einem Schlitten eine Eisbahn hinunter. Aufgrund der Geschwindigkeiten sowie der geringen Ausrüstung besteht ein hohes Unfallrisiko. Interessenten mit diesem Hobby sollten sich auf eine Ablehnung einstellen.

Ski Alpin

Beim Ski Alpin besteht das Ziel darin, möglichst schnell eine durch Tore abgesteckte Piste hinunterzufahren. Es wird in Wettbewerben gegen andere Sportler angetreten. Interessenten sollten sich auf einen Risikozuschlag von mindestens 25 Prozent einstellen.

Skilanglauf

Skilanglauf gilt als Ausdauersport, da die Strecke auf einem Langlauf meist recht lang ist. Die durchschnittliche Geschwindigkeit ist daher nicht außerordentlich schnell. Diese Sportart sollte in der Berufsunfähigkeitsversicherung zur Normalannahme angenommen werden. Bei einigen Versicherungen könnte aufgrund des Wettbewerbsfaktors ein geringer Risikozuschlag fällig werden.

Skispringen

Dieses Hobby führt meist zu einem hohen Risikozuschlag von mindestens 50 Prozent. Eine Antragsannahme sollte allerdings in den meisten Fällen weiter möglich sein. Je nach Versicherung kann sich die Höhe des Risikozuschlags stark unterscheiden.

Snowboarden

Anträge von Interessenten, die im Winter auf gesicherten Pisten Snowboard fahren und nicht an Wettbewerben teilnehmen, sollten zur Normalannahme angenommen werden. Anders sieht es beim Fahren auf ungesicherten Pisten aus: Dann sollten sich Interessenten auf Risikozuschläge in Höhe von 25 Prozent einstellen. Nimmt der Interessent zusätzlich an Wettbewerben teil, kann der Risikozuschlag auch höher ausfallen.

(Extrem-) Skifahren

Wie das Hobby Skifahren von den Versicherungen eingestuft wird, hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Häufigkeit, der Beschaffenheit der Piste, der genauen Ausübung sowie der Teilnahme an Wettbewerben. Solange auf ausgewiesenen Pisten gefahren wird und nicht aktiv an Wettbewerben teilgenommen wird, sollte der Antrag zu normalen Konditionen angenommen werden. Wird jedoch an Wettbewerben teilgenommen, ist mit Risikozuschlägen von mindestens 25 Prozent zu rechnen.

Bei Extremskifahrern ist die Sache klar: Der Antrag auf eine Berufsunfähigkeitsversicherung wird in den meisten Fällen abgelehnt. Das Risiko, schwer zu verunglücken, erscheint den Versicherungen zu hoch.

Geschwindigkeitsskifahren

Bei Geschwindigkeitsskifahren müssen Interessenten in der Regel mit einer Ablehnung rechnen. Diese Sportart gilt als Extremsportart und daher als besonders schwer versicherbar. Ziel der Sportart ist es, mit möglichst hoher Geschwindigkeit eine speziell präparierte Piste hinunterzufahren. Dieses Ziel stufen Versicherungen als äußerst gefährlich ein und sind daher in der Regel nicht bereit, einen Versicherungsschutz zu bieten.

Risikovoranfrage bei der Berufsunfähigkeitsversicherung

Einige Sportarten können zu Antragsablehnungen oder Risikozuschlägen führen. Um diesem Risiko vorzubeugen, ist es sinnvoll, anonymisierte Risikovoranfragen an die Versicherungen zu schicken. Diese beinhalten keine personenbezogenen Informationen, sondern nur Informationen über den Beruf, den Gesundheitszustand und die Ausübung potenziell risikoreicher Freizeitaktivitäten. Sollte die Versicherung keinen Versicherungsschutz bieten, läuft der Interessent nicht Gefahr, in die Sonderwagnisdatei aufgenommen zu werden.

Für Privatpersonen ist es eher schwer, anonymisierte Risikovoranfragen zu erstellen. Flüchtigkeitsfehler oder Hinweise in der E-Mail können den Versicherungen dabei helfen, Rückschlüsse auf den Antragssteller zu ziehen. Daher ist es ratsam, bei der Erstellung von anonymisierten Risikovoranfragen professionelle Hilfe zu beantragen, um Fehler zu vermeiden. Wir bieten Ihnen diesen Service kostenlos und unverbindlich und senden Ihre anonymisierten Risikovoranfragen an die gewünschten Versicherungen.

Sonderaktionen für den Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung

Sonderaktionen können in besonders schweren Fällen die einzige Möglichkeit darstellen, eine Berufsunfähigkeitsversicherung abzuschließen. Sie können beispielsweise dazu führen, dass die Gesundheitsfragen im Zuge der Antragsstellung deutlich reduziert ausfallen und Interessenten so ihre Hobbys gegenüber der Versicherung nicht angeben müssen. Dabei ist nicht jede Sonderaktion für jeden Interessent sinnvoll. Der Nutzen hängt immer von der individuellen Situation und den persönlichen Anforderungen an die Berufsunfähigkeitsversicherung ab. Hier finden Sie eine Übersicht über aktuelle Sonderaktionen.