Gegen eine Berufsunfähigkeit kann man sich nicht schützen, da jeder Arbeitnehmer unabhängig von Alter und Beruf einen Unfall erleiden oder eine Krankheit bekommen kann. Umso wichtiger ist es, sich frühzeitig um eine Absicherung zu kümmern, die den Einkommensverlusten im Fall einer Berufsunfähigkeit entgegentritt. Dafür eignet sich der Abschluss einer privaten Berufsunfähigkeitsversicherung, welche im Leistungsfall eine monatliche Rente an den Arbeitnehmer zahlt. Nicht selten kommt es vor, dass Arbeitnehmer das Risiko berufsunfähig zu werden, völlig falsch einschätzen. In diesem Beitrag geht es darum, die häufigsten Fehleinschätzungen der Menschen vor Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung zu korrigieren.

„Eine Absicherung der eigenen Arbeitskraft ist überflüssig!“

Eine der häufigsten Fehleinschätzung ist, dass die Menschen davon ausgehen, dass sie selbst nicht berufsunfähig werden und daher eine spezielle Versicherung zur Absicherung der Arbeitskraft überflüssig sei. Rund 52% der Befragten gaben in einer Studie von Swiss Life an, die Absicherung der Arbeitskraft für überflüssig zu halten. Diese Einschätzung entspricht nicht der Realität, in welcher jeder vierte Arbeitnehmer während seines Berufslebens für einige Zeit oder sogar für immer berufsunfähig wird. Die Personen, die vor ihrer Berufsunfähigkeit keine Vorsorgemaßnahmen getroffen haben, sehen sich dann oft vor große Probleme gestellt. Die gesetzliche Absicherung reicht meist nicht aus, um das gewohnte Existenzniveau aufrecht zu erhalten. Wenn das Einkommen wegfällt und die Zahlungen der gesetzlichen Erwerbsunfähigkeitsrente gering ausfallen, ist das selbstbestimmte Leben der Betroffenen in Gefahr. Diesem Risiko sollte jeder Arbeitnehmer vorbeugen und sich frühzeitig Gedanken darüber machen, wie die eigene Arbeitskraft am effizientesten abgesichert werden kann.

„Unfälle sind die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit!“

Die Befragten der Studie gaben als häufigste Ursache einer Berufsunfähigkeit Unfälle an. Daraus könnte der Irrglaube entstehen, körperlich weniger anstrengendere Berufe benötigen keinerlei Absicherung, da Unfälle in diesen Berufsfeldern unwahrscheinlicher erscheinen als in Berufen mit einer hohen körperlichen Tätigkeit.

Grafik: Ursachen für Berufsunfähigkeit

Unfälle stellen allerdings nicht die Hauptursache für eine Berufsunfähigkeit dar. Mit 37% sind psychische Erkrankungen wie Burn-out, Depressionen und Angststörungen am häufigsten der Grund dafür, dass Arbeitnehmer berufsunfähig werden. Vor der Gefahr, eine psychische Erkrankung zu entwickeln, sind auch Menschen in Berufen mit einer geringen körperlichen Tätigkeit betroffen. Hohe Positionen in einem Unternehmen wie Manager oder stressige Berufsfelder wie Ärzte sind oft einem hohen Druck ausgesetzt, welcher psychische Erkrankungen auslösen kann.

Als zweithäufigste Ursache werden Erkrankungen des Bewegungsapparats genannt, welche auch durch eine falsche Körperhaltung oder langes Sitzen am Schreibtisch ausgelöst werden können. Unfälle folgen mit einer vergleichsweise geringen Prozentzahl von 12%. Zwar stufen Berufsunfähigkeitsversicherungen körperlich anstrengende Berufe wie Handwerker oder Bauarbeiter mit einem höheren Risiko für eine Berufsunfähigkeit ein, das liegt aber nicht ausschließlich an der erhöhten Unfallgefahr. Durch erhöhte körperliche Arbeit steigt das Risiko, Erkrankungen des Bewegungsapparates zu entwickeln, da dieser stark beansprucht wird.

Die Einschätzung, Unfälle seien die häufigste Ursache für eine Berufsunfähigkeit, ist somit falsch. Auch Arbeitnehmer in Berufsfeldern mit einem geringeren körperlichen Anteil können aufgrund von psychischen Erkrankungen oder Erkrankungen des Bewegungsapparates berufsunfähig werden.

„Eine Berufsunfähigkeitsversicherung lohnt sich erst, wenn man anfängt zu arbeiten!“

Häufig machen Arbeitnehmer sich erst dann Gedanken über die Absicherung ihrer Arbeitskraft, wenn sie ins Berufsleben starten. Vorher scheint eine Absicherung keinen Sinn zu machen, da noch kein richtiger Beruf ausgeübt wird. Auch diese Einschätzung geht in eine völlig falsche Richtung.

Prinzipiell kann man sagen: Je früher eine Berufsunfähigkeitsversicherung abgeschlossen wird, desto besser. 56% der Befragten zogen es nicht in Betracht, sich vor dem Start ins Berufsleben über mögliche Angebote zur Absicherung der eigenen Arbeitskraft zu informieren. Nur rund 20% gaben an, sich bereits frühzeitig mit dem Risiko einer Berufsunfähigkeit auseinandergesetzt zu haben. Der frühe Abschluss einer Berufsunfähigkeitsversicherung sorgt dafür, dass kostengünstige Konditionen zugunsten des Interessenten aufgestellt werden. Schüler, Auszubildende oder Studenten werden aufgrund ihres jungen Alters und eines geringen Risikos für eine Berufsunfähigkeit von den Versicherungen meist recht positiv eingeschätzt. Die attraktiven Konditionen können je nach Vertragsart eventuell sogar beibehalten werden, wenn ein Schüler einen potenziell risikoreichen Beruf wählen sollte. Wird ein risikoärmerer Beruf gewählt, kann es bei einigen Versicherern auch zu günstigeren Prämien kommen. Sich frühzeitig um eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu kümmern, hat also viele Vorteile, die sich auch über einen längeren Zeitraum hinweg bezahlt machen.

Diese drei Fehleinschätzungen sind weit verbreitet und sorgen immer noch dafür, dass eine Berufsunfähigkeitsversicherung zu spät oder gar nicht abgeschlossen wird. Der beste Weg ist, sich frühzeitig über die individuellen Möglichkeiten zu informieren, um sich für die ideale Absicherungsmöglichkeit zu entscheiden. Auf keinen Fall sollte das Risiko einer Berufsunfähigkeit unterschätzt werden, da Arbeitnehmer und Selbstständige auf ihr finanzielles Einkommen angewiesen sind. Ein Einbruch dieses Einkommens ohne eine effiziente Absicherung kann je nach Dauer der Berufsunfähigkeit den finanziellen Ruin bedeuten.